Natürliche Rohstoffe
Die natürlichen Stoffe werden meistens aus Pflanzen gewonnen und produzieren gut duftende Substanzen. Jede Pflanze enthält eine Vielzahl aromatischer Bestandteile, die ihre olfaktorische "Essenz", Signatur sowie aromatische Seele ausmachen.
Pflanzliche Rohstoffe
Pflanzen bestehen aus den verschiedensten Bestandteilen. Begonnen mit der Wurzel, über den Stängel, Rinde und Blätter hinweg, bis hin zur Blüte, den Früchten und Samen. Abhängig vom angestrebten Geruchsergebnis, werden hier alle oder nur eine geringe Auswahl dieser Inhaltsstoffe verwendet.
Früher wurden Parfumpflanzen vor allem im Mittelmeerraum angebaut. Heute erstrecken sich die Anbaugebiete über unterschiedliche Gegenden in der Welt. Oft wird hier beim Ernten noch selbst Hand angelegt. Um mit möglichst frischem Material arbeiten zu können, findet der Extraktionsprozess in der Regel unmittelbar in der Nähe statt. Teilweise werden hierbei noch Verfahren angewendet, die schon über tausende Jahre alt sind. Nichtsdestotrotz wurde, mit dem Ziel die Qualität der Inhaltsstoffe zu maximieren, in den letzten zwei Jahrzehnten viel zur Verbesserung des Ertrags geforscht.
Tierische Stoffe
Inhaltsstoffe wie Moschus, Zibet, Castoreum und Ambra zählen zu den Inhaltsstoffen, die heute überwiegend synthetisch hergestellt werden. Interessant ist, dass diese Substanzen in ihrem reinen Zustand oft unangenehm riechen. In verdünnter Form verfeinern sie jedoch sowohl ihren Duft als auch die Qualität einer jeden Komposition. Um die Artenvielfalt zu schützen, werden Rohstoffe tierischen Ursprungs heutzutage fast immer durch synthetische Produkte ersetzt. Darüber hinaus gelten in der Parfumbranche strenge Vorschriften, um das Tierwohl nicht zu gefährden.
Moschus findet man beim sogenannten Moschushirsch vor. Er trägt es während der Paarungszeit im Moschusbeutel, einer walnussgroßen Drüse unter seinem Bauch. Zibet ist ein nach Moschus riechendes Sekret, welches von einem Säugetier produziert wird, das mit der Wildkatze verwandt ist und in Äthiopien sowie Indien lebt. Castoreum, ein duftendes Sekret, findet man wiederum in den Biberdrüsen vor.
Sehr wertvoll, und somit auch teuer, ist der Duftstoff Ambra. Es handelt sich hierbei um eine Substanz, die von den Eingeweiden des Pottwals abgesondert und auf natürliche Weise ausgestoßen wird.
Oftmals wird Ambra mit Amber, Englisch für Bernstein, verwechselt. Bernstein wird allerdings kaum bis gar nicht in der modernen Parfümerie verwendet, gleichwohl er in manchen Kulturen durchaus eine Rolle als Weihrauch-Ersatz für bestimmte Zeremonien spielt. Wird jedoch von Amber im Duftkontext (richtigerweise) gesprochen, ist ein Gemisch verschiedener Harze gemeint, die aber nichts mit dem uns bekannten Bernstein zu tun haben, sondern mit einem der unter anderem verwendeten Harze: dem des Amberbaums.
Andere tierische Inhaltsstoffe wie Bienenwachs und Ambrettolid werden auch heute noch – ohne synthetische Nachbildung – verwendet. Die Bienenwachsnote gehört tatsächlich zu den wenigen natürlichen "tierischen" Noten in der Parfümerie, die aus moralischer Perspektive völlig unbedenklich sind. Es wird ausschließlich Wachs aus Bienenstöcken entnommen, die seit mehr als fünf Jahren genutzt werden. Daher behält das Material die besondere Komposition von Düften nach Honig, Propolis und den Geruch der Bienen selbst.
Demnach gehört Bienenwachs (Apies Millifera) zu den am meisten geschätzten Materialien in der Palette der Naturparfümerie. Da er von Natur aus fixierende Eigenschaften vorweist, können sich außerdem flüchtigere Noten besser verankern. Ambrettolid ist ein synthetischer Moschus, der von der Cochenilleschildlaus produziert wird.