18. Jahrhundert
Die Mätresse Ludwigs XV, die Marquise de Pompadour (1721-1764) löste damals eine Revolution in der Duftwelt aus, als sie öffentlich machte, den Duft von Maiglöckchen und Veilchen den schwereren, moschushaltigen Parfums vorzuziehen.
Die französische Königin Marie-Antoinette (1755-1793) hatte einen ähnlichen Geschmack und überraschte ihre Zeitgenossen. So ließ sie sich in ihren Privatgemächern eine Wanne einrichten und entspannte sich mehrmals pro Woche in ihrem Bad, was zuvor am Hof von Versailles nicht üblich gewesen war. Mit ihrer sauberen und erfrischten Haut machte die Königin das Auftragen von Parfum zu einem Akt des Vergnügens. Sie brachte auch die Mode der "Blumensträuße" in der Parfümerie hervor. Diese wesentlich feineren und konzentrierteren Essenzen wurden "esprits ardents" (glühende Geister) genannt, die die Königin mit einem Lächeln in "esprits perçants" (scharfsinnige Geister) umbenannte. Während dieser große Luxus zunächst der Königin vorbehalten war, begannen bald reiche bürgerliche Frauen in Paris sie zu imitieren.
Die Zeit der Revolution war für die Parfümeure von Unsicherheit geprägt, da sie ihre wohlhabendsten Kunden verloren. Dafür hatten sie einen neuen Meister, kein anderer als Napoleon Bonaparte (1769-1821), der sein Leben lang ausgiebig Eau de Cologne verwendete. Bei seinem Parfümeur Chardin richtete er einen Dauerauftrag ein, der ihm 50 Flaschen pro Monat versprach. Er nutze das Parfum in großen Mengen, da er dessen kühlende Wirkung liebte und oft seine Schultern und den Nacken darin tränkte.
Aus einer Quartalsrechnung von 1806 geht hervor, dass Chardin 162 Flaschen Kölnisch Wasser zum Preis von 423 Francs lieferte (sowie 26 Töpfe mit Mandelpaste für 355 Francs und 20 Schwämme für 262 Francs). Das Wässerchen mit der besonderen Note stammt tatsächlich aus Köln. Entwickelt wurde die Rezeptur bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts, einer Zeit, in der es in den großen Städten nicht besonders gut roch. Die Zahl 4711 stammt aus der Zeit der französischen Besatzung Kölns unter Napoleon. Während dieser wurden die Häuser der Stadt fortlaufend nummeriert. 4711 beschrieb das Haus in der Glockenstraße in dem es produziert wurde.
Später fand das Eau de Cologne mit seinen subtilen Noten von Zitrone, Bergamotte, Orange, Lavendel und Rosmarin seine Anwendung auch in der Medizin. Ärzte verschrieben es in Form von Injektionen bei Müdigkeit oder als Badezusatz. Das Eau de Cologne gilt als „das“ universelle Parfum, welches von Geburtsstunde der Parfumindustrie an von Männern und Frauen, Reichen und Armen gleichermaßen verwendet wurde. Da es in ländlichen Regionen bis in die 1950er kein fließendes Wasser gab, ersetzte es bis ins 20. Jahrhundert die Hygiene.