Parfum & Nachhaltigkeit
Die Variabilität der Ernten spiegelt sich sowohl im Preis als auch in der Qualität natürlicher Rohstoffe wider. Keine Ernte gleicht der folgenden; Verlässlichkeit und Reproduzierbarkeit sind kritische Punkte im Parfumgeschäft. Niederschläge, Bodenbeschaffenheit, Pflanzenkrankheiten und Insektenbefall sind nur der Anfang einer Liste an Faktoren, die den Bauern einen Strich durch die Rechnung machen können und zu einem erhöhten Aufwand bei der Verarbeitung natürlicher Duftstoffe führen. Synthetische Materialien sind daher hinsichtlich Reproduzierbarkeit, Leistung, Zuverlässigkeit und Preisgestaltung oft die zuverlässigere Wahl. Doch natürliche Duftrohstoffe haben ebenso klare Vorteile. Vor allem ihre Komplexität machen sie einzigartig und unablässig. Da natürliche Duftrohstoffe aus Quellen wie Früchten, Blättern, Zweigen, Gemüse, Blumen, Gewürzen etc. gewonnen werden, entstehen große Bandbreiten an verschiedenen Unterkomponenten und Konzentrationen.
Aus Sicht der Parfümeur:innen trägt die Verwendung natürlicher Duftrohstoffe dazu bei, bestimmte Geruchsnoten abzurunden, unterschiedliche Empfindungen zu erzeugen und dem Verbraucher die Möglichkeit zu geben, den Duft weiter zu erkunden, je länger er ihn riecht. Da Anbau, Ernte und Umweltauswirkungen sehr eng beieinander liegen, ist ein effektives Nachhaltigkeitsprogramm von großer Notwendigkeit. Nur so kann die Nachfrage der Verbraucher unter ethisch korrekten Bedingungen, in denen weder Mensch noch einheimische Arten noch die Umwelt Schaden tragen, befriedigt werden.
Was ist ein Naturparfum?
Ein Naturparfum zeichnet sich dadurch aus, dass es ausschließlich aus Stoffen besteht, die bereits in den natürlichen Rohstoffen vorhanden sind und durch rein physikalische Verfahren wie Destillation, Pressung bzw. Extraktion isoliert wurden. Es dürfen hier keine chemischen Veränderungen durchgeführt werden. Demnach findet man in Naturparfums häufig ätherische Öle, Isolate, Harze, Destillate, Extrakte und flüchtige Konzentrate, Absolute, Konkrete, Blumenwachse, Tinkturen und Aufgüsse aus pflanzlichem Rohmaterial. Auch Blumen, Blätter, Stängel, Holz, Wurzeln, Samen und Harze können für die Herstellung herangezogen werden.
Was ist ein botanischer Duft?
Ein botanischer Duft setzt sich aus reinen Pflanzenextrakten zusammen. Hier wurden jedoch in der Vergangenheit auch tierische Essenzen wie z. B. Ambra, Castoreum, Moschus, und Zibet verwendet.
Natürliche vs. Synthetische Parfums
Es ist zwar möglich, einen Duft aus 100 % natürlichen Inhaltsstoffen zu kreieren, hinsichtlich des Preises, der Haltbarkeit, der Optik und der Verträglichkeit ist es jedoch etwas schwieriger, ein zufriedenstellendes Ergebnis zu produzieren. Ausschließlich synthetische Parfums können zwar gut riechen, ihnen fehlt wiederum das Gewisse etwas, welches eben nur die natürlichen Inhaltsstoffe kreieren können.
Qualitativ hochwertige Parfums sind demnach ein gelungenes Gleichgewicht aus natürlichen sowie synthetischen Stoffen.