Körper & Psyche
Egal wo, wir sind immer von unsichtbaren Geruchsmolekülen umgeben. Diese treten beim Einatmen mit der Riechschleimhaut im oberen Teil der Nasenhöhle in Kontakt. Dort treffen sie auf winzige Flimmerhärchen, die sogenannten Riechzellen, welche sich alle 24 Stunden erneuern. Dieser Prozess ist notwendig, da wir konstant atmen und unsere Umgebungsluft immer mit Geruchsmolekülen versehen ist. Deswegen ist das Geruchssystem das einzige, welches über sich selbst erneuerbare Neurozellen verfügt. Alle anderen Sinnessysteme erreichen ihren Höhepunkt im Alter von 18 Jahren und nehmen daraufhin kontinuierlich ab.
Die Stärke des Geruchssinns hängt tatsächlich maßgeblich mit der Größe der Riechschleimhaut zusammen. Die von Menschen ist in etwa 1-2 cm2 groß, während die Flimmerhärchen bei Hunden eine bis zu 20mal größere Oberfläche bedecken.
Der menschliche Geruchssinn
10 Millionen
Anzahl der olfaktorischen Neurone in der Riechschleimhaut.
400
unterschiedliche Rezeptoren durchschnittlich - 1000 bei Nagetieren, 2000 bei Elefanten.
1 Sekunde
Dauert es maximal, bis olfaktorische Informationen im Gehirn verarbeitet werden.
1 cm2
Beträgt die Oberfläche der Riechschleimhaut, wenn man sie ausbreitet. Das entspricht der Größe einer Briefmarke.
Gerüche sind dazu in der Lage, starke Emotionen in uns hervorzurufen. Das liegt daran, dass der älteste und primitivste Teil unseres Hirns, das limbische System, besonders eng mit unseren Geruchsrezeptoren verbunden ist. Dieses Areal im Gehirn ist für unser Affekt- und Triebverhalten verantwortlich. Es übersetzt sensorische Informationen blitzschnell in emotionale Reaktionen. Dabei unterscheiden sich diese ausgelösten Empfindungen von Mensch zu Mensch. Unsere Herkunft, Kultur und Kindheit und die damit einhergehenden Erfahrungen im Leben – sie alle formen uns und unsere Wahrnehmung. Umfragen belegen, dass die Wahl der Düfte, die wir präferieren bzw. ablehnen, auf unseren emotionalen Assoziationen beruhen. Ein klassisches Beispiel ist der Geruch von Benzin: Die einen assoziieren damit Stress im Straßenverkehr, die anderen wiederum die Familienreise nach Italien in Kindheitszeiten. Je nachdem erzeugt derselbe Geruch eine große Bandbreite an individuellen Wirkungen.