DUFTHERSTELLUNG

Extraktion

Extraktion mit flüchtigen Lösungsmitteln

  

Verwendete Pflanzenteile

Blütenblätter, Samen, Blätter, Wurzeln, Moose und Harze

Endprodukt

Absolue

Funktionsweise

Um die Geruchsmoleküle abzuziehen, werden die Pflanzen in einen mit organischem Lösungsmittel befüllten Behälter getunkt.

Anwendbar für

Jasmin, Tuberose, Johannisbeerknospe, Narzisse, Ginster, Mimose, Ambrettesamen, Tonkabohne, Veilchenblatt, Eichenmoos sowie Blumen, die destilliert werden können (z.B. Rose und Orangenblüte, deren Absolute neuartige Noten generieren und somit die Palette des Parfumeurs ergänzen)

Zu Beginn werden alle Blüten in einem großen Behälter, dem Extraktor gesammelt. Sein kreisförmiger, fächerartiger Aufbau gewährleistet, dass die Pflanzen nicht zerdrückt werden. Daraufhin durchlaufen sie drei aufeinanderfolgende Waschvorgänge mit Hexan den Extraktor bei niedriger Temperatur. Hexan ist ein Mittel, welches aufgrund seiner Flüchtigkeit, schnell die Geruchsmoleküle aus der Pflanze ziehen kann. Das Ziel der Waschvorgänge ist die Erfassung möglichst vieler Geruchsstoffe, indem die Blütenkompartimente von den Geruchspartikeln befreit werden.

Das duftende Lösungsmittel wird aufgefangen und im nächsten Schritt in einem Vakuum gekocht, um das verwendete Lösungsmittel wiederum verdampfen zu lassen. Da dieses flüchtiger ist als der aus der Pflanze extrahierte Stoff, wird so eine fett- und wachshaltige Substanz kreiert, die sich bei Raumtemperatur wieder verfestigt und mit den Geruchsmolekülen der Pflanzen imprägniert ist. Die Fachleute der Parfumwelt bezeichnen dieses Endprodukt entweder als Beton (Blütenextraktion) oder Resinoid (Extraktion von Trockenmaterial, z.B. Wurzeln).

Um sich von Wachs- sowie Fettstoffen zu entledigen, erfolgt zuerst die Waschung und Klärung des Betons mit Alkohol in Mazerationsbehältern. Daraufhin wird das Produkt gefroren, da sich so die Wachse wiederum verhärten und so das Endprodukt gefiltert werden kann. Zuletzt wird auch der soeben verwendete Alkohol mithilfe eines Vakuumkonzentrators beseitigt und wir erhalten schließlich die Absolue.

Um eine Vorstellung von den Mengen zu geben: Für die Herstellung von 1 kg (2,2 Pfund) Absolue werden 400 kg (881,8 Pfund) ägyptische Jasminblüten benötigt.

Überkritische CO2-Extraktion

  

Verwendete Pflanzenteile

Beeren, Wurzeln, Trockenmasse

Endprodukt

CO2-Extrakt

Funktionsweise

Unter hohem Druck stehendes Kohlendioxid wirkt als Lösungsmittel, das die Geruchsstoffe aus dem Pflanzenmaterial herauszieht.

Anwendbar für

Vanille, rosa Pfefferkörner, Kardamom, Ingwer

Im Jahre 1970 wurde erstmals für den Prozess des Entkoffeinierens Kohlendioxid unter hohem Druck verdichtet. Bei der sogenannten überkritischen CO2-Extraktion werden somit die in der Substanz enthaltenen löslichen Lösungsmittel herausgefiltert.

Nach Ansammlung dieser Verbindungen, kann der erstellte Druck wieder minimiert werden, was zu einer Veränderung der Substanz zu Gas führt. Es bleiben bei diesem Prozess keine Rückstände im Extrakt zurück.

Dieses Prozedere stellt aufgrund seines geruchlosen, umweltfreundlichen Charakters eine ökologisch wertvolle Alternative zum bereits beschriebenen Hexan dar. Darüber hinaus wird das Verfahren bei relativ niedrigen Temperaturen durchgeführt (ab 31°C oder 87,8F°), was bedeutet, dass die Geruchsstoffe nicht durch Hitze beeinträchtigt werden und sich wärmeempfindliche Moleküle nicht verändern können. Da die CO2-Extraktion den Grundsätzen der grünen Chemie entspricht und das ursprüngliche Geruchsprofil der Pflanze beibehalten wird, ist sie in der Industrie inzwischen weithin anerkannt.

Gut zu wissen: Für die Herstellung von 1 kg (2,2 Pfund) CO2-Extrakt werden 18 kg (39,6 Pfund) pflanzliches Rohmaterial benötigt.

Enfleurage

  

Verwendete Pflanzenteile

Blüten, die einen sehr geringen Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen und empfindlicher Natur sind

Endprodukt

Duftöl

Funktionsweise

Verfahren zur Gewinnung von Pomaden aus Blüten durch die Absorption der Duftstoffe durch Fett.

Anwendbar für

z.B. Jasmin, Tuberose

Die Blütenblätter werden auf feste Platten aus warmem Fett gebettet, welche das ätherische Öl der Blüte in sich aufnehmen. Hat die Blüte ihre Stoffe komplett abgegeben, werden erneut frische Blütenblätter aufgestreut. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange bis das Fett vollständig mit ätherischem Öl gesättigt ist. Im nächsten Schritt erfolgt die Trennung des gewonnenen Öls vom Fett mithilfe von Alkohol wobei das Duftöl entsteht. Die Enfleurage ist die arbeitsintensivste und somit auch teuerste Methode der Parfum-Gewinnung. Der Vorteil der Enfleurage ist ihre Sanftheit, denn auch die empfindlichsten Bestandteile einer Blüte bleiben erhalten. Nachhaltig ist das Verfahren ebenfalls, denn die Fettreste können für die Produktion von Seife verwendet werden.